Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen

CDU-Landtagskandidat zu Besuch bei Jentschura in Roxel

Zu einem gemeinsamen Austausch trafen sich kürzlich CDU-Landtagskandidat Dr. Julian Allendorf und Vorstandsmitglied Birgitt Robben von der Ortsunion Roxel mit Geschäftsführerin Barbara Jentschura vom gleichnamigen Familienunternehmen in Roxel. Das Unternehmen ist Hersteller basischer Körperpflegeprodukte und ökologischer Lebensmittel. Rund 100 Mitarbeiter sind in dem Familienunternehmen beschäftigt – von Ernährungswissenschaftlern und Heilpraktikern über Kommunikations- sowie Marketingexperten bis hin zu Fachkräften im Produktionsbereich.

Informierten sich vor Ort über die Planungen: Birgitt Robben (1. v. r.), Barbara Jentschura und Dr. Julian Allendorf.Informierten sich vor Ort über die Planungen: Birgitt Robben (1. v. r.), Barbara Jentschura und Dr. Julian Allendorf.

Barbara Jentschura schilderte die unternehmerischen Herausforderungen, die sich aus den Folgen des Bildungs- und Qualifikationsmangels für den Arbeitsmarkt ergeben. Für die ökologische Wende werden in allen Unternehmen entsprechend qualifizierte und motivierte Fachkräfte gebraucht.
 
Die ökologische Wende müsse stärker in Bildungs- und Ausbildungsinhalte einfließen, fordert die Unternehmerin. Die Universitäten bilden immer noch fast ausschließlich für Konzernkarrieren aus und vermitteln diese Erfolgsvorbilder. Dies müsse sich ändern. Marketing für ökologische Produkte sei mit anderen Strategien und Aussagen und auch anderen Erwartungen und rechtlichen Rahmenbedingungen verbunden als für konventionelle Produkte. Ferner, um etwa Herausforderungen im Bereich der Regulatorik im Lebensmittelrecht zu bewältigen, finden sich selbst bundesweit kaum geeignete Anwälte, die auch im ökologischen Sinne beraten könnten. In der Konsequenz müsse die Kompetenz für komplexe Anforderungen ökologischen Wirtschaftens im eigenen Unternehmen durch Praxis erworben werden und sei aufgrund der hohen Wettbewerbsrelevanz oft Geschäftsleitungssache. Insbesondere durch Bildungsengpässe entstünden so für ökologische Hersteller enorme Wettbewerbsnachteile.

Auch die Landwirtschaft benötige bessere politische Rahmenbedingungen für die ökologische Wende, so dass Geschäftsmodelle verändert und Personal ökologisch qualifiziert werden könne. Nur so können ökologische Rohstoffe auch regional und innerhalb der EU ausreichend und verlässlich verfügbar seien. Jentschura bezieht seine Produkte vornehmlich aus dem europäischen Ausland und legt besonderen Wert auf die Qualifikation seiner Lieferanten. In dem Zusammenhang ist das Unternehmen mit der Umsetzung der Lieferkettensorgfaltspflicht befasst, das Unternehmen menschen- und umweltrechtliche Sorgfaltspflichten auferlegt, die in den teils langen Lieferketten zu beachten sind. Im Bereich der Regulatorik berichtete Jentschura davon, dass Pflanzen ausgerechnet unter dem Vorbehalt eines gesundheitlichen Nutzens und damit einhergehenden Risikobewertung ihren Status als Lebensmittel verlieren und als Heilmittel klassifiziert werden, die sodann nicht mehr für die Verarbeitung in Lebensmittelprodukten genutzt werden könnten.
 
Allendorf signalisierte, die Forderung nach dem Erhalt von Pflanzen als Lebensmittel aufzunehmen. Auch wenn es darum gehe, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen, so sei dabei der Mittelstand als Motor für Qualifikation und Qualität insgesamt von der Politik zu berücksichtigen.
 
Abschließend stellte Jentschura das aktuelle Bauprojekt des Unternehmens an der Otto-Hahn-Straße in Münster-Roxel vor, das unter dem Titel „Gesund leben lernen“ ein Schulungsinstitut vorsieht. Hier sollen praktische Kenntnisse einer gesunden Ernährungsweise, die praktische Tauglichkeit von gesunden Verhaltensalternativen sowie die Qualifikation ökologischer Marktteilnehmer, insbesondere des Einzelhandels und der Verkaufsberufe, vermittelt werden. „Wir werden damit unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise und der Verwendung von Naturprodukten leisten,“ verdeutlichte Jentschura das Ziel der Investition am Standort.